Vietnam: „Stromausfall in Hanoi“

Selten sind so viele Eindrücke kompakt auf mich eingeprasselt wie in den fünf Tagen Vietnam, die wir von Singapur aus eingelegt haben. Hanoi und die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte Halong-Bay schrieben wir uns aufs Programm. Alles war extrem.


In der Hauptstadt mit 4 Millionen Einwohnern (2007) sorgten die 2,5 Millionen Motorroller schonmal für einen immerwährenden Klangteppich. Denn das Motorenbrummen und vor allem das Hupen findet rund um die Uhr statt. Dann das Geld: 20.000 Vietnamesische Dong waren damals 1 Euro wert – also fühlten wir uns nach dem Geldwechsel von 100 Euro bereits am Flughafen als überforderte Millionäre. Handeln, so lernten wir kurz darauf, musste man ausdauernd, bis ein Preis feststand, der für beide Seiten passte. Außerdem waren überall unglaublich viele Menschen, das Leben spielt sich auf der Straße ab. Und gleichzeitig war das Überqueren einer Straße jedes Mal ein lebensgefährliches Abenteuer. Die Regel lautet: Einfach losgehen. Andere Touristen haben wir in unserer Zeit in der Hauptstadt nicht sehr viele gesehen, vielleicht stürzten sich die Hanoier daher so vehement auf uns und boten uns unentwegt Obst, Gemüse und Tuktuk-Fahrten an.

Gleichzeitig erschien die Stadt mit ihren vielen Tempeln, dem wirren Stromkabelsalat und der tropisch-wilden Fauna faszinierend wie eine versteckte Dschungelstadt. Und die Bootsfahrt in der Halong Bay mit rund 2.000 Kalkfelsen bei mystischem Nebel – hier traf man dann alle Touristen des Landes – bleibt bis heute unvergessen.

„Es gibt Netzschwankungen“

Im Reiseführer stand übrigens: „Es gibt Netzschwankungen.“ Eine glatte Untertreibung. An unserem letzten Abend verfiel die ganze Stadt nämlich für 12 Stunden in Stromlosigkeit. Diese Erkenntnis dauerte allerdings ein wenig bei uns. Die vielen Teelichter, die wir auf dem abendlichen Heimweg zum Hotel überall auf den Straßen sahen, hielten wir nämlich für ein Ritual an einem Feiertag, der wohl an uns vorbeigegangen sein musste. Doch am Hotel angekommen, ratterte dort ein lauter Generator, der wenigstens für ein paar Stunden Strom und im wahrsten Wortsinn für Erhellung sorgte.

Im 30 Grad heißen Singapur wäre es für mein Insulin ohne Kühlschrank und Klimaanlage irgendwann eng geworden. In Vietnam waren die Temperaturen dagegen eher kühl, sodass ich mir während der Zeit ohne Strom keine Sorgen machen musste. Inzwischen reise ich übrigens immer mit der Frio-Kühltasche. Ein Täschchen mit Kristallen im Futter, die – kurz ins Wasser gelegt – zu einem Gel werden, das das Insulin kühlt. Theoretisch bis zu 38 Grad und bis zu 45 Stunden lang. Meiner Erfahrung nach sogar länger. Das macht unabhängig von Kühlschränken und Stromausfällen.

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Reisekoordinaten Vietnam

    • Datum:
  • März 2007
    • Fläche:
  • 331.690 km²
    • Einwohner:
  • 93,4 Mio.
    • Bevölkerungsdichte:
  • 282 EW/km²
    • Insulintherapie:
  • CSII
    • Insulinpumpe:
  • Cozmo
    • Insulin:
  • Novorapid