
Wie schütze ich mein Insulin vor heißen Temperaturen?
Laut Beipackzettel soll man Insulin im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad aufbewahren und angebrochene Ampullen außerhalb des Kühlschranks unter 30 Grad lagern. Bei Reisen in heiße oder gar tropische Regionen bietet sich das Frio-Kühlsystem an, um Insulin vor zu großer Hitze zu bewahren: Dabei handelt es sich um ein Täschchen mit Kristallen im Futter, die – ins Wasser gelegt – zu einem Gel werden, das das Insulin kühlt. Theoretisch bis zu 38 Grad und bis zu 45 Stunden lang. Meiner Erfahrung nach sogar länger. Frio-Kühltaschen gibt es in verschiedenen Größen. www.frio.ws/german

Wie schütze ich mein Insulin bei extremen Minustemperaturen?
Insulin darf nicht gefrieren, sonst verliert es seine Wirkung. In extrem kalten Regionen sollte das Insulin daher immer in Körpernähe getragen werden, etwa in Innentaschen von Jacken. Pumpenträger – erst recht Patch-Pumpenträger – haben ihr Insulin ohnehin ständig am Mann/an der Frau. Zusätzlich kann man das Insulin in ein kleines Täschchen packen oder in ein Tuch einschlagen.

Welche Dokumente benötige ich bei Sicherheitskontrollen?
Insulinpflichtige Diabetiker sollten für Sicherheitskontrollen an Flughäfen und anderen „sensiblen Orten“ unbedingt ein Diabetiker-Attest mit sich führen, am besten in englischer Sprache, damit es international verständlich ist. Von einem Arzt unterzeichnet sollte es alle Therapiegegenstände auflisten, die man benötigt und die man folglich berechtigterweise mit sich führen darf. Wichtig für Patch-Pumpenträger: Am besten zusätzlich aufnehmen, dass der Pod für Kontrollen nicht abgenommen werden kann.

Wo verstaue ich in meinem Gepäck die Diabetesausrüstung?
Auch wenn man heutzutage immer wieder hört, dass die Temperaturen im Gepäckraum eines Flugzeugs angeblich nicht mehr so eisig sind wie früher: Ich gehe kein Risiko ein und habe immer mein gesamtes Diabetes-Equipment im Handgepäck. Außerdem deponiere ich, wenn ich nicht alleine reise, eine zweite Notfallausrüstung – einen Pen, eine Insulinampulle, ein zweites Messgerät, Teststreifen, Lanzetten, Traubenzucker – bei meinem Mitreisenden. Die Insulinampullen transportiere ich gelegentlich auch – eingewickelt in Taschentücher – in einem stabilen Thermo-Kaffeebecher, der gleichzeitig isoliert.

Was mache ich als Pumpenträger, wenn im Ausland die Insulinpumpe streikt?
Insulinpumpen-Hersteller bieten meist kostenlos eine Urlaubspumpe als Leihgerät an, die man zusätzlich mitnehmen kann, falls mit der eigenen Pumpe etwas nicht funktioniert – wenn man den Bedarf rechtzeitig meldet (Achtung: Basalrate ausgedruckt mitnehmen, da man die Verpackung der unprogrammierten Ersatzpumpe nur im Notfall öffnen darf und diese dann folglich neu programmieren muss). Hat man keine Ersatzpumpe zur Hand, sollte man auf Pen und/oder Einmalspritzen zurückgreifen, die ebenfalls ins Reisegepäck eines Diabetikers gehören.

Wie gehe ich mit der Zeitverschiebung um?
Laut Lehrbuch sollten Insulinpumpenträger bis zu drei Stunden Zeitverschiebung einfach die Zeit auf ihrer Pumpe am Zielort umstellen. Und bei größeren Zeitsprüngen zusätzlich die Basalrate für die ersten Tage reduzieren, bis der Biorhythmus auch im Urlaubsort angekommen ist. Ich persönlich stelle bei größeren Distanzen die Pumpen-Uhrzeit schrittweise während der Reisezeit um und habe – am Zielort angekommen – meist keine Probleme mit meiner Basalrate.

Wo deponiere ich am Urlaubsziel mein Insulin?
In fast jeder Unterkunft gibt es einen Kühlschrank – ganz gleich ob Hotel, Hostel oder Bed & Breakfast. Nach dem Check-in sofort das Insulin dort verstauen. Gibt es keinen Kühlschrank, kann das Frio-Kühlsystem bei der Überbrückung helfen (siehe „Wie schütze ich mein Insulin vor heißen Temperaturen?“). Und was sich in meinem Fall schon mehrfach bewährt hat: Wenn möglich, etwa bei einer festen Basis, zu der man immer wieder zurückreist, oder bei Rundtouren, seine Insulinvorräte bei längeren Reisen in kleineren Depots hinterlegen, sodass man im Notfall mehrere „Quellen“ hat.

Was sollte man vor Ort immer bei sich haben?
Ob Tagesausflug, Einkaufen auf dem Markt oder mehrtägiger Bootsausflug: Ersatz-Pod, Insulin und Traubenzucker sollte man immer bei sich haben.

Was ist mit Unterzuckerungen auf Reisen?
Strandurlauber sind natürlich weniger unterzuckerungsgefährdet als Aktivurlauber. Ich bin generell in meinen Urlauben ob der verstärkten Bewegung auf Entdeckungstouren häufiger „tief“ unterwegs. Zucker sollte man ohnehin immer dabei haben, erst recht im Urlaub. Und bei Bedarf und Probierlaune kann man auch auf regionale Alternativen in Sachen schnellwirksame KE ausweichen, Datteln zum Beispiel.

Was tun, wenn man neues Insulin benötigt?
Vor dem Urlaub sollte man sich erkundigen, ob es im Zielland das benötigte Insulin gibt. Eine Auslandskrankenversicherung hilft im Notfall auch, schnell(er) an seine Medikamente zu kommen und nicht zuletzt hilft ein bereits unterzeichnetes Rezept über Insulin, das im Notfall nur noch datiert werden muss.

Wie transportiert man Insulinampullen?
Um Insulinampullen vor Hitze zu schützen, eignen sich die Frio-Kühltaschen gut (siehe „Wie schütze ich mein Insulin vor heißen Temperaturen?“). Ansonsten kann man auch einen Thermo-Kaffeebecher nutzen, um die Ampullen beim Transport vor Schäden zu schützen. Ampullen in Taschentücher einwickeln, rein in den Becher, Deckel drauf – fertig. Auch im Kulturbeutel habe ich übrigens meist noch eine (Ersatz-)Ampulle.

Wie mache ich im Ernstfall im Ausland klar, dass ich Diabetes habe?
Der internationale Diabetiker-Ausweis informiert in mehreren Sprachen für den Notfall wie folgt: „Ich bin zuckerkrank. Falls ich verwirrt oder benommen bin, geben Sie mir bitte schnellstens ein stark gezuckertes Getränk, Traubenzucker oder Würfelzucker (in meiner Tasche). Bin ich bewusstlos, bitte nichts einflößen und sofort ärztliche Hilfe oder einen Rettungswagen rufen. Vielen Dank!“ (siehe auch Service -> Links). Zu wissen, wie man in der jeweiligen Landessprache „Ich bin Diabetiker/-in“ sagt, hilft auch (siehe Service -> Dictionary).

Ich will eine neue Sportart oder ein neues Action-Abenteuer ausprobieren. Was muss ich beachten?
Zunächst gilt: Immer dem Veranstalter von seiner Diabetes-Erkrankung erzählen. Und generell sollte man neue Aktivitäten vorsichtig ausprobieren, das heißt nicht zu viel Insulin spritzen, lieber die Basalrate absenken, immer Traubenzucker griffbereit haben und häufiger messen. Denn ungewohnte Bewegung und Belastung lassen den Blutzucker schnell abrauschen.

Ich bräuchte einen ganz anderen Tipp, der hier fehlt …
Mail mir deine Frage! Keine Garantie, aber vielleicht kann ich bei deinem individuellen Problem helfen, weil ich zufällig schon dieselbe Erfahrung gesammelt habe: info@zucker-im-gepaeck.de