Wieder und wieder stößt Emrah seine rechte Schuhspitze in den trockenen Boden, am aufgewirbelten Staub beobachtet er Windstärke und -richtung. Ein Wunder, dass mir das überhaupt noch auffällt, denn ich stehe nur wenige Meter von einem Abgrund entfernt – auf 2.000 Metern Höhe, am Gipfel des „Papaberges“ (Baba Dagi) in der Türkei – und ich bin nervös.
Plötzlich geht alles ganz schnell. Emrah gibt das Kommando: „Los: lauf, lauf, lauf!“ Wider jede Logik und jeden Überlebensinstinkt renne ich wie verrückt auf die Tiefe zu. Doch anstatt zu fallen, hebe ich nach wenigen Schritten ab und schwebe – zusammen mit Emrah, dem Piloten beim ersten Tandem-Paragliding-Flug meines Lebens. Für diese Premiere habe ich den optimalen Ort gewählt: Ölüdeniz an der lykischen Mittelmeerküste der Türkei gilt als schönste Paragliding Stelle Europas. Das Taurusgebirge mit dem Baba Dagi und auch dem Asaz Dagi (ca. 1.000 Meter bei Kas Richtung Antalya) zieht wie ein Mekka Anhänger aus aller Welt an.
Kettenkarussel über der Blauen Lagune.
Meine Nervosität? Verschwunden. „War wohl doch nicht dein erster Flug“, necke ich Emrah, der mich mit diesem Scherz kurz vor Abflug aufziehen wollte. „Doch“, grinst er, „für heute schon.“ Während wir die Thermik nutzen und noch höher aufsteigen, erzählt mir Emrah, dass er seit 15 Jahren am Schirm hängt. Vier- bis fünfmal am Tag. Die Vogelperspektive macht mich derweil sprachlos. Routiniert zeigt Emrah mir den Fluss Daylan, die Orte Ölüdeniz und Fethiye und die Blaue Lagune, das angeblich meist fotografierte Motiv in der Türkei. Meine zahlreichen Luftaufnahmen von der türkisleuchtenden Bucht machen ihre Führungsposition bei dieser Statistik noch sicherer.
45 Minuten später. Nach Manövern wie einer „Spirale“ und einem „Wing over“ – bei denen man in einer Mischung aus Kettenkarusell und Achterbahn zu sitzen glaubt – lenkt Emrah gekonnt den Gleitschirm in Richtung Landebahn. Noch immer unter Adrenalin lege ich den Ganzkörper-Outdoor-Anzug ab. Diese Kleidungsvorschrift war ideal für mich – konnte ich doch so meine Insulinpumpe ganz einfach weiterhin am Bund meiner Hose belassen, die ich darunter trug. Angst, die Pumpe in luftiger Höhe zu verlieren, musste ich folglich nicht haben – da war meine Kamera an meinem Handgelenk wesentlich gefährdeter. Und mein Messgerät hatte ich vor dem Abheben einer Bekannten gegeben, die an der Landebahn auf uns wartete.
Fazit: Ob Diabetiker oder nicht – wer an der traumhaften lykischen Küste nur am Strand liegen bleibt und auf die Vogelperspektive verzichtet, verpasst einiges!
Reisekoordinaten Türkei
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September/Oktober 2007 |
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783.562 km² |
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79,4 Mio. |
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98 EW/km² |
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CSII |
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Cozmo |
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Novorapid |